InterMusikVerein
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Wir verstehen uns als ein unabhängiges und offenes Team, das Kultur- und Musikveranstaltungen mit religiösen Werten, Botschaften und Fragen initiiert, vermittelt, durchführt und unterstützt.
Bach-Jahre in Herne
Ostersonntag, 31. März 2024, 18 Uhr
St. Marien Herne
ORGELVESPER (1/36)
an Bachs Geburtstag (nach damals gültigem gregorianischem Kalender)
mit Videoübertragung, anschließend Empfang mit Bach-Menü
Eröffnungskonzert der BACHJAHRE in Herne mit sämtlicher Klavier- und Orgelmusik von Johann Sebastian Bach (* 21. März jul. / 31. März greg. 1685 in Eisenach - † 28. Juli 1750 in Leipzig)
PROGRAMM
Johann Sebastian Bach:
Toccata und Fuge d-moll BWV 565
Yvonne Kortmann:
Improvisation über „B.A.C.H.“, „Kol Nidre“, „Verleih uns Frieden“
Johann Sebastian Bach:
Osterchoräle aus dem „Orgelbüchlein“
BWV 625 bis 630:
„Christ lag in Todes Banden“
„Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand“
„Christ ist erstanden“
„Erstanden ist der heil'ge Christ“
„Erschienen ist der herrlich Tag“
„Heut triumphieret Gottes Sohn“
Dieterich Buxtehude:
Praeludium D-Dur BuxWV 139
Johann Sebastian Bach:
Praeludium und Fuge D-Dur BWV 850 aus dem „Wohltemperierten Klavier“ Teil I
(Cembalo)
Praeludium und Fuge D-Dur BWV 532
Geburtstags-Gruß zu Cocherau‘s 100.
YouTube Video:
https://youtu.be/E_ndNDZMPSI?si=aPvypoJpVD5-U2PM
Torsten Laux:
Geburtstags-Gruß zu Cocherau‘s 100.
TORSTEN LAUX
spielt selbst an der Zimnol-Orgel in St. Martin Kaiserslautern
seine komponierte Improvisation oder improvisierte Komposition
inspiriert von der deutschen Übersetzung des 100. Psalms der jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929)
zum Gedenken an
PIERRE COCHERAU
zum 100. Geburtstag im Jubiläumsjahr 1924/2024
Pierre Eugène Charles Cochereau (* 9. Juli 1924 in Saint-Mandé; † 6. März 1984 in Lyon) war ein wegen seiner virtuosen Improvisationen berühmter französischer Organist, Komponist und Musikpädagoge.
SCHALOM - SEPHARDISCHE HIMMELSMUSIK für Querflöte und Orgel
Mittwoch, 9. Oktober 2024, 18 Uhr
Ev. Kirche Knittkuhl (Düsseldorf)
Konzert
Querflöte und Orgel
mit Klaus-Peter Riemer
und Torsten Laux
in Verbindung mit dem InterMusikVerein
PROGRAMM
Johann Sebastian Bach (1685-1750):
Fantasie und Fuge g-moll BWV 542
für Orgel
Torsten Laux (*1965):
SCHALOM – SEPHARDISCHE HIMMELSMUSIK
12 interreligiöse Gebete für den Frieden
1 Sephardische Introduction
2 Psalm 137 „An den Stromarmen Babylons“
3 Psalm 84 „Wie lieblich sind deine Wohnungen“
4 „Oh Herr, erbarme dich“
5 Psalm 1 „O Glück“
6 Heiliges Halleluja
7 Psalm 100 „Jauchzet!“
8 Psalm 23 „Er ist mein Hirt“
9 Vater unser
10 „Schalom chaverim“ – „Verleih uns Frieden“
11 Aaronitischer Segen – Da pacem
12 Himmlisches Halleluja
im Verlag Daniel Kunert (Celle)
Klaus-Peter Riemer (Düsseldorf) gewidmet
URAUFFÜHRUNG der Fassung für Querflöte und Orgel
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SCHALOM – SEPHARDISCHE HIMMELSMUSIK
mit TEXTEN
(mit Spielzeiten: nur Musik, d.h. ohne die zusätzlich empfohlene Lesung von Texten, circa)
1 Sephardische Introduction (7‘)
2 Psalm 137 „An den Stromarmen Babylons“ (2½‘)
Psalm 137 deutsche Übersetzung nach Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„An den Stromarmen Babylons, dort saßen wir und wir weinten, da wir Zions gedachten.
An die Pappeln mitten darin hingen wir unsre Leiern.
Denn dort forderten unsere Fänger Sangesworte von uns, unsre Foltrer ein Freudenlied: »Singt uns was vom Zionsgesang!«
Wie sängen wir SEINEN Gesang auf dem Boden der Fremde!
Vergesse ich, Jerusalem, dein, meine Rechte vergesse den Griff!
Meine Zunge hafte am Gaumen, gedenke ich dein nicht mehr, erhebe ich Jerusalem nicht übers Haupt meiner Freude.
Den Edomssöhnen gedenke, DU, den Tag von Jerusalem, die gesprochen haben: »Legt bloß, legt bloß bis auf den Grund in ihr!«
Tochter Babel, Vergewaltigerin! Glückauf ihm, der dir zahlt dein Gefertigtes, das du fertigtest uns: Glückauf ihm, der packt und zerschmeißt deine Kinder an dem Gestein.“
3 Psalm 84 „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ (9½‘)
Psalm 84 deutsche Übersetzung nach Martin Luther (2017):
„Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott
Der Vogel hat sein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Sela. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Sela. Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Vaters Hause als wohnen in den Zelten der Frevler. Denn der HERR ist Sonne und Schild; der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!“
4 „Oh Herr, erbarme dich“ (2½‘)
„Oh Herr, erbarme dich über mich! Oh Gott, es ärgert mich meine Schuld, ärgert mich! Ärgerlich! Ärgerlich! Ärgerlich! Ich drehe mich im Kreis um mich, ich drehe mich im Kreis um mich, ich drehe mich im Kreis um mich... Oh Gott! Hilf mir! Oh Herr, erbarme dich, oh Gott erbarm dich über mich, und hilf mir raus aus meiner innren Not. Oh Herr, erbarme dich, oh Gott erbarm dich über mich, und hilf mir raus aus meiner innren Not. Oh Herr! Oh Gott!“
5 Psalm 1 „O Glück“ (2‘)
Psalm 1 deutsche Übersetzung nach den jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„O Glück des Mannes, der nicht ging im Rat der Frevler, den Weg der Sünder nicht beschritt, am Sitz der Dreisten nicht saß, sondern Lust hat an SEINER Weisung, über seiner Weisung murmelt tages und nachts! Der wird sein wie ein Baum, an Wassergräben verpflanzt, der zu seiner Zeit gibt seine Frucht und sein Laub welkt nicht: was alles er tut, es gelingt. Nicht so sind die Frevler, sondern wie Spreu, die ein Wind verweht. Darum bestehen Frevler nicht im Gericht, Sünder in der Gemeinde der Bewährten. Denn ER kennt den Weg der Bewährten, aber der Weg der Frevler verliert sich.“
6 Heiliges Halleluja (2‘)
7 Psalm 100 „Jauchzet!“ (2½‘)
Psalm 100 deutsche Übersetzung nach Martin Luther:
„Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“
8 Psalm 23 „Er ist mein Hirt“ (2‘)
Psalm 23 deutsche Übersetzung nach den jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„ER ist mein Hirt, mir mangelts nicht. Auf Grastriften lagert er mich, zu Wassern der Ruh führt er mich. Die Seele mir bringt er zurück, er leitet mich in wahrhaftigen Gleisen um seines Namens willen. Auch wenn ich gehn muß durch die Todschattenschlucht, fürchte ich nicht Böses, denn du bist bei mir, dein Stab, deine Stütze - die trösten mich. Du rüstest den Tisch mir meinen Drängern zugegen, streichst das Haupt mir mit Öl, mein Kelch ist Genügen. Nur Gutes und Holdes verfolgen mich nun alle Tage meines Lebens, ich kehre zurück zu DEINEM Haus für die Länge der Tage.
9 Vater unser (3½‘)
liturgischer Text aus Matthäus 6, 9 bis 13 deutsche Übersetzung nach Martin Luther (2017):
„Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
10 „Schalom chaverim“ – „Verleih uns Frieden“ (3½‘)
„Schalom chaverim“ aus Israel: „Schalom chaverim, Schalom chaverim, schalom, schalom, lehitraot, lehitraot, schalom, schalom.“ deutsche Übersetzung (EG 434): „Der Friede des Herrn geleite euch, Schalom, Schalom. Der Friede des Herrn geleite euch, Schalom, Schalom.“
„Verleih uns Frieden gnädiglich“ Martin Luther (1529) nach der Antiphon „Da nobis pacem, domine“ (9. Jahrhundert), ökumenische Fassung (1973): „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“
11 Aaronitischer Segen – Da pacem (6‘)
4. Buch Mose Kapitel 6, Verse 24-26 deutsche Übersetzung nach der Einheitsübersetzung (2016): „Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“
„Verleih uns Frieden“ nach der Antiphon „Da pacem, domine“ (9. Jahrhundert) von Martin Luther (1529, EG 421): „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.“
12 Himmlisches Halleluja auch mit Chor (SATB) ad libitum (2½‘)
liturgischer Text: „Halleluja“
(Gesamtspielzeit: ca. 45 Minuten, plus empfohlene Lesung der den einzelnen Stücken vorangestellten Texte; die Reihenfolge der 12 Stücke darf verändert werden, und es können auch einzelne Stücke aus dem Zyklus aufgeführt werden)
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VORWORT
Meine musikalischen Assoziationen zur sephardischen Musik mit Anklängen an den christlichen Gottesdienst komponiere und verbessere ich bis heute.
Es geht um eine Erinnerung an die in ihren Ursprüngen nicht notierte und dadurch möglicherweise größtenteils verlorene Musik der als Sepharden bezeichneten Nachfahren von tief religiösen Juden, die nach einer über Jahrhunderte währenden Phase des kulturellen Zusammenlebens mit der islamischen, dann katholischen Mehrheitsbevölkerung der Iberischen Halbinsel Ende des 15. Jahrhunderts aus Spanien und Portugal vertrieben wurden und sich daraufhin im gesamten Mittelmeerraum niederließen.
Es handelt sich also um aktuelle Stücke des frühen 21. Jahrhunderts, die fast 3.000 Jahre alte religiöse Texte mit moderner Musik verbinden. Dabei werden die tröstenden, ermutigenden Botschaften dieser uralten Gebete musikalisch hervorgehoben. Psalm 84 orientiert sich an der Übersetzung nach Martin Luther in der neuesten Version von 2007, die anderen Psalmen habe ich nach den deutschen Übersetzungen der jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig von 1929 komponiert.
Den dabei verwendeten Stil könnte man „Neo-Impressionismus“ nennen.
Aber was bedeutet das?
Die Impressionisten gaben sich nach dem ambitionierten Aktionismus der Spätromantik mühelosen Traumwelten, gemütlichem Behagen, zielloser Zerstreuung und passiver Betrachtung hin.
Die Avantgarde des 20. Jahrhunderts dagegen wollte sich durch Provokation, Innovation, Selbstreflexivität und die Überschreitung von Grenzen auszeichnen.
Theodor W. Adorno, Musikästhet der 1960'er Jahre lehnte in dieser Epoche musikalische Bezüge zur vergangenen Romantik als Kitsch ab.
Musik wurde immer absoluter, komplexer, kakophonischer, immer weniger verständlich und verschloss sich zunehmend in einen bezugslosen Elfenbeinturm.
Nun aber löst die weitere Entwicklung im noch jungen 21. Jahrhundert den im 20. Jahrhundert ad absurdum geführten Selbstzweck des Fortschritts auf und führt dadurch zu neuen Freiheiten.
Nach der Jahrtausendwende erleben wir jetzt eine Zeitenwende in der Musikgeschichte.
Es ist wieder erlaubt, schöne Musik zu komponieren, die mit wenig Aufwand effektiv zur Aufführung gebracht werden kann. Eigene Ideen, Überraschungen, Dissonanzen und Provokationen können als Ausdrucksmittel integriert werden. Musik kann wieder eine Botschaft transportieren. Musik darf einen Text interpretierend zum Ausdruck bringen und intuitiv zugänglich machen. Natürliche, allgemein verständliche, von der lebendigen Schönheit der Natur inspirierte Elemente haben Vorrang vor verstörenden Anklängen an Irritationen der industrialisierten Realitäten der gegenwärtigen Welt.
Ich orientiere mich dabei immer wieder gerne an den zeitlosen Ideen des Impressionismus und des Jugendstils, den man in Barcelona Katalanischen Modernismus nennt, immer noch aktuell in der immerwährenden Errichtung der berühmten Basilika Sagrada Familia.
Torsten Laux
1. HERBSTKONZERT 2024
Querflöte und Orgel
mit Klaus-Peter Riemer (Düsseldorf)
und Torsten Laux (Düsseldorf/Kaiserslautern-Erfenbach)
in Verbindung mit dem InterMusikVerein
PROGRAMM
Johann Sebastian Bach (1685-1750):
Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 für Orgel
Torsten Laux (*1965):
SCHALOM – SEPHARDISCHE HIMMELSMUSIK
12 interreligiöse Gebete für den Frieden
1 Sephardische Introduction
2 Psalm 137 „An den Stromarmen Babylons“
3 Psalm 84 „Wie lieblich sind deine Wohnungen“
4 „Oh Herr, erbarme dich“
5 Psalm 1 „O Glück“
6 Heiliges Halleluja
7 Psalm 100 „Jauchzet!“
8 Psalm 23 „Er ist mein Hirt“
9 Vater unser
10 „Schalom chaverim“ – „Verleih uns Frieden“
11 Aaronitischer Segen – Da pacem
12 Himmlisches Halleluja
im Verlag Daniel Kunert (Celle)
Klaus-Peter Riemer (Düsseldorf) gewidmet
************
SCHALOM – SEPHARDISCHE HIMMELSMUSIK
mit TEXTEN
1 Sephardische Introduction
2 Psalm 137 „An den Stromarmen Babylons“
Psalm 137 deutsche Übersetzung nach Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„An den Stromarmen Babylons, dort saßen wir und wir weinten, da wir Zions gedachten.
An die Pappeln mitten darin hingen wir unsre Leiern.
Denn dort forderten unsere Fänger Sangesworte von uns, unsre Foltrer ein Freudenlied: »Singt uns was vom Zionsgesang!«
Wie sängen wir SEINEN Gesang auf dem Boden der Fremde!
Vergesse ich, Jerusalem, dein, meine Rechte vergesse den Griff!
Meine Zunge hafte am Gaumen, gedenke ich dein nicht mehr, erhebe ich Jerusalem nicht übers Haupt meiner Freude.
Den Edomssöhnen gedenke, DU, den Tag von Jerusalem, die gesprochen haben: »Legt bloß, legt bloß bis auf den Grund in ihr!«
Tochter Babel, Vergewaltigerin! Glückauf ihm, der dir zahlt dein Gefertigtes, das du fertigtest uns: Glückauf ihm, der packt und zerschmeißt deine Kinder an dem Gestein.“
3 Psalm 84 „Wie lieblich sind deine Wohnungen“
Psalm 84 deutsche Übersetzung nach Martin Luther (2017):
„Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott
Der Vogel hat sein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Sela. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Sela. Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Vaters Hause als wohnen in den Zelten der Frevler. Denn der HERR ist Sonne und Schild; der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!“
4 „Oh Herr, erbarme dich“
„Oh Herr, erbarme dich über mich! Oh Gott, es ärgert mich meine Schuld, ärgert mich! Ärgerlich! Ärgerlich! Ärgerlich! Ich drehe mich im Kreis um mich, ich drehe mich im Kreis um mich, ich drehe mich im Kreis um mich... Oh Gott! Hilf mir! Oh Herr, erbarme dich, oh Gott erbarm dich über mich, und hilf mir raus aus meiner innren Not. Oh Herr, erbarme dich, oh Gott erbarm dich über mich, und hilf mir raus aus meiner innren Not. Oh Herr! Oh Gott!“
5 Psalm 1 „O Glück“
Psalm 1 deutsche Übersetzung nach den jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„O Glück des Mannes, der nicht ging im Rat der Frevler, den Weg der Sünder nicht beschritt, am Sitz der Dreisten nicht saß, sondern Lust hat an SEINER Weisung, über seiner Weisung murmelt tages und nachts! Der wird sein wie ein Baum, an Wassergräben verpflanzt, der zu seiner Zeit gibt seine Frucht und sein Laub welkt nicht: was alles er tut, es gelingt. Nicht so sind die Frevler, sondern wie Spreu, die ein Wind verweht. Darum bestehen Frevler nicht im Gericht, Sünder in der Gemeinde der Bewährten. Denn ER kennt den Weg der Bewährten, aber der Weg der Frevler verliert sich.“
6 Heiliges Halleluja
liturgischer Text: „Halleluja“
7 Psalm 100 „Jauchzet!“
Psalm 100 deutsche Übersetzung nach Martin Luther:
„Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“
8 Psalm 23 „Er ist mein Hirt“
Psalm 23 deutsche Übersetzung nach den jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig (1929):
„ER ist mein Hirt, mir mangelts nicht. Auf Grastriften lagert er mich, zu Wassern der Ruh führt er mich. Die Seele mir bringt er zurück, er leitet mich in wahrhaftigen Gleisen um seines Namens willen. Auch wenn ich gehn muß durch die Todschattenschlucht, fürchte ich nicht Böses, denn du bist bei mir, dein Stab, deine Stütze - die trösten mich. Du rüstest den Tisch mir meinen Drängern zugegen, streichst das Haupt mir mit Öl, mein Kelch ist Genügen. Nur Gutes und Holdes verfolgen mich nun alle Tage meines Lebens, ich kehre zurück zu DEINEM Haus für die Länge der Tage.
9 Vater unser
liturgischer Text aus Matthäus 6, 9 bis 13 deutsche Übersetzung nach Martin Luther (2017):
„Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
10 „Schalom chaverim“ – „Verleih uns Frieden“
„Schalom chaverim“ aus Israel: „Schalom chaverim, Schalom chaverim, schalom, schalom, lehitraot, lehitraot, schalom, schalom.“ deutsche Übersetzung (EG 434): „Der Friede des Herrn geleite euch, Schalom, Schalom. Der Friede des Herrn geleite euch, Schalom, Schalom.“
„Verleih uns Frieden gnädiglich“ Martin Luther (1529) nach der Antiphon „Da nobis pacem, domine“ (9. Jahrhundert), ökumenische Fassung (1973): „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“
11 Aaronitischer Segen – Da pacem
4. Buch Mose Kapitel 6, Verse 24-26 deutsche Übersetzung nach der Einheitsübersetzung (2016): „Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“
„Verleih uns Frieden“ nach der Antiphon „Da pacem, domine“ (9. Jahrhundert) von Martin Luther (1529, EG 421): „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.“
12 Himmlisches Halleluja
liturgischer Text: „Halleluja“
************
VORWORT
Meine musikalischen Assoziationen zur sephardischen Musik mit Anklängen an den christlichen Gottesdienst komponiere und verbessere ich bis heute.
Es geht um eine Erinnerung an die in ihren Ursprüngen nicht notierte und dadurch möglicherweise größtenteils verlorene Musik der als Sepharden bezeichneten Nachfahren von tief religiösen Juden, die nach einer über Jahrhunderte währenden Phase des kulturellen Zusammenlebens mit der islamischen, dann katholischen Mehrheitsbevölkerung der Iberischen Halbinsel Ende des 15. Jahrhunderts aus Spanien und Portugal vertrieben wurden und sich daraufhin im gesamten Mittelmeerraum niederließen.
Es handelt sich also um aktuelle Stücke des frühen 21. Jahrhunderts, die fast 3.000 Jahre alte religiöse Texte mit moderner Musik verbinden. Dabei werden die tröstenden, ermutigenden Botschaften dieser uralten Gebete musikalisch hervorgehoben. Psalm 84 orientiert sich an der Übersetzung nach Martin Luther in der neuesten Version von 2007, die anderen Psalmen habe ich nach den deutschen Übersetzungen der jüdischen Autoren Martin Buber und Franz Rosenzweig von 1929 komponiert.
Den dabei verwendeten Stil könnte man „Neo-Impressionismus“ nennen.
Aber was bedeutet das?
Die Impressionisten gaben sich nach dem ambitionierten Aktionismus der Spätromantik mühelosen Traumwelten, gemütlichem Behagen, zielloser Zerstreuung und passiver Betrachtung hin.
Die Avantgarde des 20. Jahrhunderts dagegen wollte sich durch Provokation, Innovation, Selbstreflexivität und die Überschreitung von Grenzen auszeichnen.
Theodor W. Adorno, Musikästhet der 1960'er Jahre lehnte in dieser Epoche musikalische Bezüge zur vergangenen Romantik als Kitsch ab.
Musik wurde immer absoluter, komplexer, kakophonischer, immer weniger verständlich und verschloss sich zunehmend in einen bezugslosen Elfenbeinturm.
Nun aber löst die weitere Entwicklung im noch jungen 21. Jahrhundert den im 20. Jahrhundert ad absurdum geführten Selbstzweck des Fortschritts auf und führt dadurch zu neuen Freiheiten.
Nach der Jahrtausendwende erleben wir jetzt eine Zeitenwende in der Musikgeschichte.
Es ist wieder erlaubt, schöne Musik zu komponieren, die mit wenig Aufwand effektiv zur Aufführung gebracht werden kann. Eigene Ideen, Überraschungen, Dissonanzen und Provokationen können als Ausdrucksmittel integriert werden. Musik kann wieder eine Botschaft transportieren. Musik darf einen Text interpretierend zum Ausdruck bringen und intuitiv zugänglich machen. Natürliche, allgemein verständliche, von der lebendigen Schönheit der Natur inspirierte Elemente haben Vorrang vor verstörenden Anklängen an Irritationen der industrialisierten Realitäten der gegenwärtigen Welt.
Ich orientiere mich dabei immer wieder gerne an den zeitlosen Ideen des Impressionismus und des Jugendstils, den man in Barcelona Katalanischen Modernismus nennt, immer noch aktuell in der immerwährenden Errichtung der berühmten Basilika Sagrada Familia.
Torsten Laux